Jugend-Workcamp 2019 – 9 Reisende, 8 Orte, 100 Erinnerungen

/ September 1, 2019/ 2019, Internationale Partnerschaft

Cantagalo – Tigipió – Baturité (KF Jovem Estudante und KF Correntes) – Parajuru – Fazenda Manos Kolping – Serra do Evaristo – Fortaleza-Boa Vista – Fortaleza-João Paulo II (KF Santos Martires) waren die Stationen des diesjährigen Jugend-Workcamps in Brasilien. Damit haben wir dieses Jahr fast alle Kolpingsfamilien im Bundesstaat Ceará besucht. Wir, das sind neun junge Erwachsene, die Teilnehmer*innen des Workcamps 2019.

Am 17. Juli sind wir aufgebrochen, um unsere Partner in Brasilien zu besuchen, ihre Arbeit kennenzulernen und die Partnerschaft zu vertiefen. Nach dem Flug wurden wir am Flughafen in Fortaleza von sechs Brasilianern mehr als herzlich empfangen. Diese Sechs, Iracema, Roger, James, Bruno, Edinaldo und Luana sollten unsere Familie werden! Durch die Reise durch die vielen verschiedenen Orte waren wir nie lange in einer Familie doch diese Sechs begleiteten uns im Wechsel fast immer und wurden so unsere brasilianische Heimat.

Nach der Ankunft und einem gemeinsamen Abendessen ging es zu unserer ersten Station nach Cantagalo. Auch hier wurden wir herzlichst empfangen und durften in den nächsten Tagen gut in Brasilien ankommen. Die Arbeit der Kolpingsfamilie, vor allem mit Kindern und Jugendlichen, sowie den Frauen, wurde uns präsentiert. Die Kinder können sich in Tanz- und Theatergruppen engagieren, was wir direkt mal mit ausprobiert haben, oder in einer Musikgruppe das Flötespielen lernen. Die Frauen arbeiten gemeinschaftlich bsp. bei handwerklichen Workshops und versuchen sich weiterzubilden

Weiter ging es nach Tigipió, wo die Kolpingsfamilie gerade ein neues Kolpinghaus baut. Bei dieser Arbeit konnten wir tatkräftig helfen. Außerdem konnten wir in Tigipió vier, in diesem Jahr neugebaute, Zisternen mit einweihen. Gemeinsam haben wir gespielt, gelacht, gearbeitet und gelebt.

In Baturité lebten wir im Kolpinghaus der Kolpingsfamilie Jovem Estudante. Dort haben wir einen gemeinsamen Spielenachmittag mit Kindern durchgeführt, einen Bingo Abend miterlebt und die Stadt erkundet. Während dieser Zeit besuchten wir auch die Kolpingsfamilie Correntes auf einem Berg bei Baturité, die gerade ein neues Haus gebaut hat, um Sirup herzustellen. Außerdem konnten wir dort auch sehen wie Zuckerrohr verarbeitet wird.

Nach diesen Tagen hatten wir die Möglichkeit am alljährlichen Jugendwochenende (Acompamento) teilzunehmen. Bei diesem Wochenende treffen sich einmal im Jahr Kolpingjugendliche aus Ceará. Dieses Jahr stand die öffentliche Politik im Mittelpunkt. Zu diesem Thema gab es Vorträge eines Politikers und eines Weihbischofs sowie Fragemöglichkeiten für die Jugendlichen, für uns war das auch ein Anstoß, die Geschichte und Politik Brasiliens mehr zu hinterfragen. Am Samstag gab es zahlreiche Workshops, an denen auch wir teilnehmen konnten. Wir hatten viel Spaß mit den Jugendlichen aus Brasilien zusammenzuarbeiten und ihre Welt kennenzulernen. Der diesjährige Gastgeber des Jugendwochenendes war die Kolpingsfamilie Boa Vista in Fortaleza, die wir später auch noch einmal besuchen wollten.

Nach dem Jugendwochenende gab es Urlaubsfeeling am Strand von Parajuru, mit Sonnenauf- und untergang und außerdem den Besuch des Kolpinghauses, sowie Essen mit der Kolpingsfamilie.
Weiter ging es abenteuerlich auf einem Anhänger zur Fazenda Manos Kolping. Dort konnten wir die Schwierigkeiten der Landwirtschaft kennenlernen und die Bienenzucht besuchen.


Von dort ging es zur Kolpingsfamilie Serra do Evaristo wo ein Partnerschaftsseminar stattfand. Es gab Berichte aus Deutschland, Ceará, Pernambuco und Alagoas. Bruno, einer unserer ehemaligen Jahrespraktikanten, war dazu extra über 15 Stunden mit dem Bus aus Pernambuco angereist. Weiterhin wurden durch Spiele das Verständnis für die Partnerschaft gestärkt. Abends wurde das Seminar mit einem Fest beendet. Am nächsten Tag durften wir das Dorf und seine atemberaubende Aussicht weiter kennenlernen und in einem kleinen Museum auch etwas über die Geschichte erfahren.

Zum Abschluss folgten zwei Stationen in Fortaleza, zunächst die Kolpingsfamilie Boa Vista, die älteste Kolpingsfamilie in Ceará. Hier durften wir nach dem Jugendwochenende noch einmal zu Gast sein und die sozialen Einrichtungen des Stadtteils kennenlernen. Die Kolpingsfamilie war einmal der Startpunkt der sozialen Entwicklung im Stadtteil gewesen, auf die weitere Institutionen und auch staatliches Engagement folgte.

Bei der Kolpingsfamilie Santos Martiers konnten wir Fortaleza weiter kennenlernen und führten auch gezielt Gespräche über die derzeit komplizierte politische Lage in Brasilien, nachdem wir gemeinsam die Dokumentation „Am Rande der Demokratie“ gesehen hatten, die uns einen guten Überblick über die derzeitige Lage verschaffte.

Der Abschied fiel uns mit Abschiedsfest und dem großen Abschied am Flughafen sehr schwer. Wir haben neue Freunde gewonnen, ein neues Bewusstsein für unsere Lebenswelt entwickelt und ein faszinierendes Land besucht. Wir hoffen, dass die Partnerschaft durch diesen Besuch weiter gestärkt wird und lange erhalten bleibt. Die Freundschaften werden auf jeden Fall trotz aller Entfernung für immer bleiben.

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