Niedersächsisches Jugendforum 2006

/ Mai 8, 2006/ 2006

Am ersten Maiwochenende war es mal wieder so weit: der Landesjugendring Niedersachsen hatte im Rahmen des Jahres der Jugend zum 4. Niedersächsischen Jugendforum in den Landtag in Hannover eingeladen. Gemeinsam mit gut 100 anderen Jugendlichen bin ich der Einladung gefolgt, leider als einziger aus der Kolpingjugend. 

Am Freitag Nachmittag starteten wir im Haus des Sports zunächst mit Kennenlernspielen und teilten uns dann in verschiedene Arbeitsgruppen zu unterschiedlichen Themen auf. 

Diese Themen wurden diskutiert: 

• Zukunft der Gerechtigkeit (Armut und Reichtum, Grundeinkommen,…) 

• Zukunft der Beteiligung (Jugendparlamente, Jugendhilfeplanung, Kommunalwahlen,…) 

• Zukunft des Ehrenamtes (Freiwilligenjahr, Juleica, Anerkennungskultur,…) 

• Zukunft der Jugendarbeit (Förderung, Jugendringarbeit, Raumausstattung…) 

• Zukunft der Umwelt (Globalisierung, Entwicklungspolitik, Nachhaltigkeit, Atompolitik,…) 

• Zukunft der Geschlechter (Gender Mainstreaming, Genderkompetenzen, Vereinbarkeit von Familie und Beruf,…) 

• Zukunft der Migration (Interkulturalität, Asylpolitik,…) 

• Zukunft der Schule (Ganztagsschule, Schüler-innenvertretung, …) 

• Zukunft von Universität und Hochschule (Umstellung auf Bachelor, Studiengebühren,…) 

• Zukunft von Arbeit und Ausbildung (Jugendarbeitslosigkeit, Ausbildungsplatzsuche,…) 

Ich selbst habe in der Arbeitgruppe „Zukunft des Ehrenamtes“ mitgearbeitet, welche mit der Gruppe „Zukunft der Jugendarbeit“ zusammengelegt wurde. Den Freitag haben wir als Vorbereitung genutzt, damit wir am Samstag mit den Politikern im Landtag eine Grundlage zum Diskutieren hatten. 

Freitag Abend gab es dann ein tolles Programm im Haus der Jugend. Der Höhepunkt war der Auftritt der „Improkokken“, einer Improvisations-Comedy-Gruppe. Sehr geil!!! 

Samstag ging es dann in den Landtag. Nach einer kurzen Einführung im Plenarsaal haben wir uns dann wieder in die Gruppen aufgeteilt, die diesmal von mehreren Politikern begleitet wurden. Gemeinsam mit den Politikern versuchten wir Wege zu finden, wie das Ehrenamt und die Jugendarbeit auch in Zukunft weitergehen können. Ein Rahmen ist dabei entstanden, an dem zu bauen uns die Politiker versprochen haben zu helfen. Ich bin sehr gespannt, ob sich da auch was bewegen wird… 

Jede Gruppe hat dann eine zentrale Forderung an die Politiker gestellt, die in einem Forderungskatalog zusammengestellt an die Politiker übergeben werden: 

Die „Agenda Jugend – Perspektiven für eine Gesellschaft der Zukunft” setzt sich aus insgesamt 9 Forderungen zusammen: 

  1. Wir fordern, dass Arbeit anders verteilt wird! Es soll ein neues Verhältnis von Zeit (Familie, Freizeit, Ehrenamt) und Geld geschaffen werden!  
  1. Wir fordern mehr Ausbildungsplätze, dies soll über Ausbildungsplatzabgabe möglich werden!  
  1. Wir fordern mehr aktive Mitarbeit, mehr öffentliche Anerkennung und mehr finanzielle Unterstützung für Beteiligungsarbeit.  
  1. Wir fordern stabile Rahmenbedingungen für ehrenamtliche Arbeit: Ehrenamt muss wieder ein EHRENAMT sein, muss sich mit Schule und Job vereinbaren lassen und darf Hauptamtliche nicht ersetzen.  
  1. Wir fordern das Land Niedersachsen auf, aus der Atomkraft auszusteigen!  
  1. Wir fordern eine Vereinbarkeit von Familie und Beruf.  
  1. Wir fordern eine Neugestaltung der Integrationspolitik, die nicht im Widerspruch zur Verfassung steht!  
  1. Wir fordern die volle Anerkennung der pädagogischen Mitarbeit im Angebot der Ganztagsschule. Denn Ganztagsschule darf keine Verwahranstalt sein!  
  1. Wir fordern mehr Geld für die Bildung! Wenn Studiengebühren eingeführt werden sollten, dann nur bei Erhalt des Hochschuletas und unter Anrechnung ehrenamtlicher Arbeit!  

Ich selbst hätte die ein oder andere Forderung wohl auch anders formuliert, aber ich habe ja nicht in allen Gruppen mitarbeiten können.  

Mehr Informationen und auch Fotos gibt es unter www.jugend2006.de 

Zum Schluss bleibt mir nur noch vielen Dank an die Organisatoren zu sagen. Es waren richtig geile zwei Tage und es hat einen Riesenspaß gemacht mit den Politikern ins Gespräch zu kommen. Bleibt halt nur die Frage, wie viel von unseren Forderungen mit in die Politik genommen werden… 

Christoph Klose 

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